Samstag, März 03, 2007

Die Anti-Emanze


Emanzipiert, frustriert, ratlos: War der Feminismus ein verhängnisvoller Irrtum? Viele Frauen spüren heute, dass Ihnen das Wichtigste verloren gegangen ist - ihre Weiblichkeit, ihre Bindungen, ihr Glück. Vor allem aber ihre Kinder. Die Deutsche Journalistin und „Anti-Emanze“ Eva Herman beschreibt in ihrem Buch „Das Eva-Prinzip“ mögliche Wege aus dem Dilemma. Und sie zeigt, was sie unter Retro-Feminismus versteht.

Am 3. März.2007 sprach die Autorin vor einem übervollen Saal-Publikum im Hotel Bern. Das Event war von der rechtsbürgerlichen „Pro Liberatate“ organisiert worden. In den ersten zwanzig Minuten drohte die Veranstaltung zu platzen, da sich über hundert junge Demonstrantinnen und einige männliche Demonstranten unter das Volk gemischt hatten. Mit Transparenten, ironischem Applaus und feministischen Schlachtrufen versuchten sie Frau Herman am Sprechen zu hindern. Saal-Ordner bugsierten die Jugendlichten daraufhin unsanft aus dem Saal. Wer blieb bekam ein reichtlich verwirrendes Referat zu hören. Kreuz und quer durch ihr Familienleben streifend, beschrieb die Karrierefrau Herman ihre Philosophie, die für mich überaus widersprüchlich blieb.

Den Frauen fehle heute das Selbstbewusstsein, meinte sie, um im gleichen Atemzug zu behaupten, dass das weibliche Geschlecht viele Dinge besser erledige als "harte Männer". (??)

Sie verlange nicht, dass Frauen zurück an den Herd gingen, aber es sei schon so, dass Mütter zu ihren Kindern, also in den Haushalt, gehörten, sagte sie. (??)

Die Jugendgewalt, die Entwurzelung, Entfremdung und Verwilderung unserer Gesellschaft habe einen Hauptgrund: die fehlenden Familienbindungen, an denen der Feminismus der siebziger und achtziger Jahre schuld sei. (??)

Dann verglich Frau Hermann die Familie mit dem Weltklima. Die Planet Erde sei heute durch die Klimaerwärmung und Umweltverschmutzung in Gefahr, genau so wie der Feminismus die Familienstrukturen bedrohe. Es sei fünf vor Zwölf. (??)

Ein Kinderkrippenplatz koste pro Monat rund 2000 Euro. Dieses Geld möchte Eva Herman Müttern geben, die ihre Kinder zu Hause, im eigenen Heim, betreuen und erziehen. (??)

Die DDR-Gesellschaft sei an den fehlenden Familienbindungen kaputt gegangen, lautete eine weitere, reichlich absurde Behauptung. (??)

Wenn die Kinder aus dem Haus seien, dann müssten die Unternehmen die Ex-Mütter als Arbeitskräfte anstellen, weil diese sozial wertvolle Erfahrungen mitbrächten. (??) Das ist wohl ein eher utopisches Wunschdenken.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, eine weitere Forderung der Anti-Feministin, die so nicht zu ihrem sonstigen Familienbild passt. Männer aus dem konservativen Lager dürften ihr da nicht folgen.

Fazit: Die meisten Forderungen der Autorin klingen nicht konservativ, sondern links - sozialistisch. Der Verdacht liegt nahe, dass die Aussagen und Erkenntnisse Eva Hermans nicht auf einem wohlüberlegten Weltbild basieren, sondern primär dem Verkauf ihrer Bücher dienen. Auch mit absurden Behauptungen und Pseudorezepten machen Buchautoren in einer desorientieren und nach Antworten suchenden Gesellschaft „Kasse“. Am Schluss der Veranstaltung jedenfalls rissen sich die Zuhörerinnen und Zuhörer um signierte Buch-Exemplare. Womit die Rechnung der Rednerin in Bern wohl aufgegangen sein dürfte.

Über die Autorin: Eva Herman ist als Ex-Tagesschau-Sprecherin und Talkshow-Moderatorin einem Millionen-Publikum bekannt. Zuletzt erschienen von ihr "Vom Glück des Stillens", "Mein Kind schläft durch" und "Fernseh-Frauen in Deutschland". (3.3.07)

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