Sonntag, Februar 10, 2008

Ospels Boni-Politik

Gelesen: Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung fordert von UBS-Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel, dass er seinen Sessel räumt. 48 Prozent der Teilnehmer einer repräsentativen Umfrage sind für den Rücktritt des Bank-Managers. Harte Kritik kommt auch vom Doyen der Schweizer Bankiers, Hans Vontobel.

Gedacht: Fast könnte man meinen, Marcel Ospel habe im Lotto gewonnen. So geht er mit Geld um. In Tat und Wahrheit hat er die Gewinne der UBS nicht selber gewonnen. Sie wurden von den Mitarbeitenden hart erarbeitet. Umso erstaunlicher und störender ist es, dass Ospel trotz den Mega-Abschreibern und Verlusten an der Boni-Politik festhalten will. Unverständlich. Einige wenige Börsenhändler sowie Ospel himself machen den grossen Reibach. Alle anderen Mitarbeitenden schauen in die Röhre.

Klare Stellung bezieht Hans Vontobel, der 91-jährige Ehrenpräsident der Bank Vontobel. Im Interview mit dem «SonntagsBlick» erklärt der Doyen der Schweizer Bankiers: «Was hier passiert, ist ein Fiasko für den Finanzplatz Schweiz».

Die Grossbanken seien «dem Wahn erlegen, globale Dienstleister sein zu können». Die Wertvorstellungen in den USA seien zudem völlig anders als bei uns. «Für die US-Bankmanager zählt nur eines», urteilt Vontobel, «sie wollen die besten und die grössten sein. Das Risiko ist sekundär, Hauptsache ihr Bonus stimmt.»

Hoffentlich wird die UBS-GV dieser mangelnden Sensibilität ein Ende bereiten.

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