Sonntag, Januar 21, 2007

Müllervermeidung täglich neu erfinden

Dank der «stabilen Abfallmenge» reichten die aktuellen Verbrennungskapazitäten in den Schweizer Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) aus, frohlockte das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaftsschutz (Buwal) vergangene Woche in einer Pressemitteilung. Aus der Statistik lässt sich ablesen, dass 2003 zwei Prozent weniger Abfälle in die KVAs gelangten. Die Recyclingquote erhöhte sich von 46 auf 47 Prozent.

Alles paletti? Dürfen wir uns im Sessel zurücklehnen und die Hände in den Schoss legen? - Keinesfalls. Wir befinden uns zwar auf dem Weg zur Besserung, aber einen Grund zur Entwarnung liefern die Zahlen nicht.

Nach wie vor hinterlässt jeder Einwohner, jede Einwohnerin der Schweiz pro Jahr 659 Kilogramm Siedlungsmüll. Das ist eindeutig zu viel. Die Behandlung jeder Art von Abfällen bringt stets eine Belastung der Umwelt mit sich. Müllvermeidung ist deshalb das effizienteste Rezept gegen die drohende «Vermüllung».

Da kommt die vergangene Woche neu lancierte Aktion des «Stadtbechers» gerade recht: Im Kampf gegen die urbanen Abfallberge haben die Kantone Basel-Stadt, Bern, Luzern und alle Zuger Gemeinden ein Mehrweg-Behältnis kreiert. Der vom Basler Künstler Christoph Gloor gestaltete Becher wird künftig bei öffentlichen Veranstaltungen gegen ein Depot von zwei Franken abgegeben und nach der Konsumation zur Reinigung zurückgenommen.

Die Aktion setzt ein erfreuliches Zeichen und sagt der grassierenden Wegwerf-Mentalität den Kampf an: Jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten, wenn er die Müllvermeidung immer wieder neu erfindet. Brauche ich eine Verpackung? Lässt sich ein Produkt reparieren? Ist der Gegenstand zur Wiederverwertung geeignet? Wäre Kompostieren eine Alternative? Das sind Fragen, die wir uns beim Einkaufen, beim Konsumieren, aber auch am Arbeitsplatz täglich stellen müssen.

baz 21.7.2004

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