Samstag, Mai 30, 2009

Giacometti bei Beyeler in Riehen

Der Schweizer Künstler Alberto Giacometti, bereits zu Lebzeiten weltweit prominent, hält sich hoch im Kurs. Es wird geforscht, geschrieben, vermutet und verkauft. Ein Werk des eigenwilligen Klassikers wertet jede Sammlung auf, und jede neue Ausstellung verspricht ein Kunstereignis mit sicherem Besucherstrom. In Riehen bei Basel wartete man schon lange auf so ein Fest.

1963 hat Ernst Beyeler ziemlich waghalsig vom amerikanischen Stahlmagnaten David Thompson 143 Giacometti-Arbeiten erworben, in seiner Galerie ausgestellt und eine hitzige Diskussion verursacht, die schliesslich zur Gründung der Giacometti-Stiftung in Zürich führte. Heute besitzt die Fondation Beyeler 15 Giacomettis und hütet sie wie einen Schatz.

Die Ausstellung in Riehen zeigt neben den Werken von Alberto Giacometti (1901–1966) auch einige Gemälde und Objekte von Mitgliedern seiner Familie. Künstlerische Begabung war bei den Giacomettis aus Stampa im Bergell gewissermassen erblich. Bereits der Vater, Giovanni Giacometti (1868–1933), war ein berühmter – und heute teuer gehandelter – Maler und Grafiker. Der Onkel Augusto Giacometti (1877–1947), auch er Maler, wagte als einer der ersten Künstler des 20. Jahrhunderts den Schritt in die Ungegenständlichkeit.

Der Bruder Diego (1902–1985), etwas im Schatten Albertos, machte sich einen Namen als eigenwilliger Designer zum Beispiel von Möbeln und Lampen. Der jüngste Bruder schliesslich, Bruno Giacometti (geboren 1907), wurde als Architekt bekannt, unter anderem durch sein Projekt für den Schweizer Pavillon an der Biennale in Venedig (1951). Er war auch massgeblich beteiligt am Bau des Zürcher Hallenstadions. Zurzeit zeigt das Ortsmuseum Zollikon eine Ausstellung zu Bruno Giacomettis architektonischem Werk.

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