Sonntag, Januar 21, 2007

Nicht rauchen ist cooler als rauchen

Das Bild ist so alltäglich geworden, dass sich niemand mehr daran stösst: Auf Tramhaltestellen rauchen Schülerinnen und Schüler. In der Pause qualmt eine Gruppe von Jugendlichen. In der Disco führen Mädchen ungeniert den Glimmstengel zum Mund. Vor dem Einkaufszentrum, im Stadion, am Rhein, auf dem Töffli… überall rauchen Jugendliche. Weil es angeblich «cool» ist.

Wenn Bilder nicht mehr schockieren, dann sprechen Zahlen Klartext: Laut einer repräsentativen Umfrage greifen 40 Prozent der Minderjährigen gelegentlich zu Zigaretten. Die Zahl der regelmässig rauchenden unter 18-Jährigen wird von der Statistik mit 40 000 angegeben. Tendenz steigend.

Und die Folgen? Im Jahr 2000 starben in der Schweiz 2042 Männer und 780 Frauen an einem Lungenkarzinom. Tatsache ist: Über 80 Prozent von Lungenkrebs werden durch aktives Rauchen verursacht.

Fachleute, unter ihnen der Basler Onkologe Dr. Miklos Pless vom Uni-Spital, betonen, dass das Phänomen «jugendlicher Tabakgenuss» einer Zeitbombe gleichkommt: In zehn bis zwanzig Jahren werden viele der dann erwachsenen «Jungraucherinnen und -raucher» Lungenkrebs entwickeln und daran sterben. Wollen wir das?

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat ein Nationales Präventionsprogramm 2001-2005 lanciert. Doch qualitativ wie quantitativ hat die Aktion Defizite: Jugendliche vom Rauchen abzuhalten, steht nicht im Vordergrund der Bemühungen, die BAG-Kampagnen setzen andere Akzente (Passivrauchen, Ausstieg etc). Auch dürfte der Staat ruhig mehr Geld in die Prävention stecken: Während in den USA zehn Prozent des Gesundheitsbudgets für Vorsorgemassnahmen ausgegeben werden, sind es in der Schweiz gerade mal zwei Prozent.

Fazit: Umdenken tut Not. Beim Bund, bei Eltern, bei Lehrkräften. Und bei den Jugendlichen selber. Die richtige Botschaft müsste lauten: Nicht rauchen ist «cooler» als rauchen.

baz vom 14.7.2004

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